Im folgenden Artikel möchten wir einen Überblick darüber geben, wie Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland mit Hilfe von Imagefilmen kommunizieren.
Die Idee, das Genre “Hochschul-Imagefilm” genauer anzusehen, kam im Frühjahr 2019 auf, als uns die Fachhochschule Dortmund ansprach, ob wir für sie einen Film realisieren könnten, der die Erstsemester*innen willkommen heißt.
Der Film sollte eine motivierende Aufbruchsstimmung erzeugen und Lust auf den neuen Lebensabschnitt Studium machen. Wichtig war, dabei das Emotionale und Feierliche sowie die Aufregung, die damit verbunden ist, spürbar zu machen.
Unsere Aufgabenstellung war in diesem Fall nicht die Produktion eines Imagefilmes. Doch nachdem wir angefangen hatten zu recherchieren, wie Hochschulen mit Film kommunizieren, kam bei uns eine Frage auf:
Was macht einen guten Imagefilm für Hochschulen aus?
Wir haben die Websites und YouTube-Kanäle der studentenstärksten Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland nach Imagefilmen gescannt und bewertet.
Bei 70 Hochschulen wurden wir fündig. Dass bei einem Drittel der Universitäten und Fachhochschulen überhaupt kein Imagefilm zu finden ist, fanden wir überraschend, denn die Zielgruppe dürfte so am besten zu erreichen sein.
Das Bewusstsein über die eigene Identität der Hochschule ist super wichtig: Wer sind wir, wofür stehen wir?
In den gelungenen Imagefilmen entsteht darüber eine Atmosphäre, die den Zuschauer emotional berührt und die seine wahrscheinlich wichtigste Frage beantwortet: Passen die zu mir?
Durch die filmische Gestaltung kann Atmosphäre erzeugt werden, die Identität schafft.
Als Bewertungsgrundlage haben wir uns Konzept, Bildgestaltung, Tongestaltung, Schnitt, Farbgebung und die allgemeine technische Umsetzung angeschaut. Dabei war es für uns weniger interessant darauf zu fokussieren welche Imagefilme der Hochschulen auf dem Siegertreppchen stehen als vielmehr herauszufinden, welche eine Botschaft rüberbringen, begeistern und dem Zuschauer im Gedächtnis bleiben.
Wir haben uns bemüht „objektiv“ zu bewerten – aber am Ende ist es natürlich auch eine Frage des Geschmacks:
Wenn man sich das Beispiel Passau anschaut muss man sagen: Die wissen was beim Zuschauer hängenbleiben soll. Drei Punkte, die der Universität wichtig sind, erzählen sie in 2:37 Minuten konsequent: Exzellente Forschung, innovatives Lernen und ein intensiver Transfer von Wissen und Technologie. Und sie werden in allen Disziplinen, die in der filmischen Gestaltung zur Verfügung stehen, umgesetzt. Konzeption und Umsetzung arbeiten hier Hand in Hand: Ein guter, verdichteter Off-Text trifft auf eine sehr dynamische, technische Kameraführung und einen treibenden Schnittrhythmus, der den Zuschauer vom Abschweifen und Umschalten abhält und der die Innovation und Technikkraft der Universität spürbar werden lässt. Musik und Sounddesign geben den Feinschliff. Das sitzt!
Leipzig auf Platz Zwei hat einen anderen inhaltlichen und emotionalen Schwerpunkt. Sie steht für die Universität als Gemeinschaft, als erweiterte Familie, die die Student*Innen ein Stück ihres Lebensweges begleitet. Insgesamt wirkt Sie nahbarer.
Der Imagefilm beginnt mit der Begrüßung der Erstsemester und endet mit deren Verabschiedung. Bildgestaltung und Schnitt sind etwas entspannter und das passt. Die Kamera hat nicht das Programmierte, Roboterhafte wie in Passau. Hier spürt man durch die Handkamera den Menschen hinter der Kamera, durch das Colorgrading sind die Bilder wärmer. Die Musik ist choraler, weniger technisch. Genauso das Sounddesign: statt eines technischen Geräusches wird hier eher mal ein menschliches Lachen akzentuiert.
Wenn wir dann mal zu Platz 7 nach Münster springen, sehen wir einen ganz anderen Ansatz. Hier berichtet die Studentin Inga Schwemin als Reporterin heiter und authentisch vom Campus. Man zeigt sich ungeschminkt, heiter und selbstbewusst. Und am Beispiel Münster wird auch klar: Im Hochschul-Imagefilm-Genre gibt es keine einheitliche Machart.
Man findet viele unterschiedliche Ansätze, Stilrichtungen und Formate. Es lassen sich dennoch vier Hauptrichtungen feststellen:
Im Schnitt sind die Imagefilme der Universitäten und Fachhochschulen, die wir beleuchtet haben, etwas älter als drei Jahre und haben eine Dauer von 3 bis 5 Minuten. Einige Imagefilme lagen bei nur 300 Aufrufen, der „erfolgreichste“ hatte 75.000 Klicks. Auch das Produktionslevel weist eine sehr große Bandbreite auf und reicht von Filmen mit do-it-yourself-Charakter bis hin zu hochprofessionellen Filmproduktionen.
Alle Imagefilme, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben gemeinsam, dass sie der Universität oder Fachhochschule eine erkennbare Identität verleihen oder die bestehende gut in Bilder und in eine Geschichte transformieren können.
Soll der Imagefilm aus der Hand gedreht werden, sollen die Bilder warm, kalt, technisch perfekt oder selfmade wirken?
Treibt der Film im Tempo, oder nimmt er sich Zeit für seine Protagonisten? Arbeitet man mit einem Off-Sprecher oder mit Interviews? Sind Musik und Sounddesign eher technisch kühl und präzise, sanft vereinnahmend oder oder oder.
Es gibt einfach unendlich viele Möglichkeiten, einen Imagefilm zu gestalten und zu akzentuieren. Und oft kommt es am Ende auf die Details an.
All diese Fragen lassen sich beantworten und für das Erscheinungsbild der Universität oder Fachhochschule nützlich verwenden, wenn man eines geklärt hat:
WER SIND WIR, WAS ZEICHNET UNS AUS?
Wie die Umsetzung eines Hochschul-Imagefilmes ablaufen kann und wie unser Ansatz und unsere Zielsetzung bei der Realisierung aussieht, erfahren Sie hier.
Den Film „Neubeginn“, den wir in Auftrag und Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Dortmund realisiert haben, können Sie hier anschauen:
Sie haben Fragen und Anregungen oder brauchen Unterstützung bei Ihrem Filmprojekt? Dann senden Sie gerne eine Nachricht an ps@wirmachenfilm.de.